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Zweigstelle: Realg. TFO Meran	Standorte: 72 Freundschaft	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:

Annotation: Poetisches Buch um die Freundschaft zwischen zwei sehr ungleichen Mädchen.Rezension: Die Geschichte ist schnell erzählt. Zumindest, wenn man so fließend und temporeich erzählen kann wie Tamara Bach. Gerade einmal 139 Seiten braucht sie, um ihre Protagonistinnen Louise und Jana durch einen ereignisreichen Sommer zu jagen, und den Leser gleich mit. Louise ist 17, Jana 13 und allein sind sie beide. Die eine versklavt sich selbst, um mit mehreren Nebenjobs schnell Geld für den Führerschein zu verdienen und ihn auch gleich nebenbei zu machen. Was soll's, es gibt ja doch niemanden, der wie sie nicht wegfährt und etwas mit ihr zu tun haben möchte. Außer Jana, deren Weg sie zufällig kreuzt und die nach jemandem sucht, der Anteil an ihr nimmt, an ihr, nicht am Schicksal ihres komatösen Bruders. Jemand der ihr, anders als ihre Eltern, zum Geburtstag gratuliert, sich, anders als ihre Eltern, fragt, ob sie nachts zu Hause ist oder nicht, und sie, ganz anders als ihre Eltern, einfach mal in den Arm nimmt oder mit ihr spielt. Die beiden haben sich gesucht und gefunden - einander gesucht und sich selbst wiedergefunden. Gemeinsam brechen sie aus, ein Roadtrip muss nicht lange dauern, eine Nacht genügt, um seine Seelenverwandte zu finden, eins zu werden: "Wir sind ein zweiköpfiges Monster, und wenn du groß bist, wenn ich groß bin, dann bringst du mir das Autofahren bei. Jetzt sind zwei Arme am Lenker, ein Kopf schaut auf die Straße, der andere darf schweifen." Die Kapitel werden wechselnd aus Louises oder Janas Perspektive erzählt. Bisweilen, wie in obigem Beispiel, werden die Grenzen jedoch unscharf, verschwimmen die beiden Perspektiven zu einer, fließen zusammen im Strom eines Bewusstseins. Doch nicht nur die literarische Technik ist ausgefeilt, der Roman besticht auch durch starke und doch spielerische Sprachbilder und er berührt durch die lebendigen und glaubhaften Figuren, an deren Empfindungen man Anteil nimmt, obwohl sie einem nicht aufgedrängt werden. Ein wunderbarer Roman über Freundschaft, über Träume, über das, was man will, was man braucht, wovon man träumt, wofür man lebt - und darüber, wie viel man mit einer Postkarte sagen kann, oder vielen Postkarten.