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Hier in Berlin, wo ich wohne

Texte 1946 - 1991
Verfasser/in: Suche nach diesem Verfasser Tumler, Franz
Verfasserangabe: Franz Tumler. Hrsg. und mit einem Nachw. von Toni Bernhart
Jahr: 2014
Mediengruppe: B.Bell.Erw/L..narr.a
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Inhalt

Die Frage nach dem sogenannten Erzählstandpunkt führt Autoren oft direkt ins Meldeamt, wo sie beinahe amtlich festlegen, wo sie wohnen.Für Franz Tumler sind die Vorgangsweise beim Erzählen, der Ausgangspunkt der Beobachtungen, die Analyse der Vorgänge beim Recherchieren von elementarer Bedeutung. Im Verlaufe der Nachkriegszeit ist er allmählich und in kleinen Schritten in Berlin zu siedeln gekommen. So bekommt der Text "Hier in Berlin, wo ich wohne" aus dem Jahr 1961 eine politische Bedeutung, der Autor pflanzt seinen Identitätsmittelpunkt nach Berlin.In einer Erzählung um die Kilometer-Null Berlins kommt diese Vermessung des eigenen Mittelpunkts noch einmal zum Vorschein. Alle Autobahnen werden von Berlin aus gemessen, stellt der Erzähler bei seinen Ausbrüchen mit dem Auto immer wieder fest, aber die Kilometrierung bezieht sich auf die Ringautobahn. Berlin wird also zu einer negativen Materie, zumindest was die Zählung betrifft.Die Texte dieser Sammlung bestehen zumeist aus Feuilletons, die oft das Politische mit Akkuratesse auszuklammern versuchen. Manchmal entsteht der Eindruck, als wolle sich Franz Tumler keinesfalls noch einmal die Finger verbrennen, nachdem er in der Nazizeit voll mit der Schreiberhand ins Feuer gefahren ist.Autorenbegegnungen, Parks, West-Berlin als eingemauerter Inselkosmos innerhalb der DDR, Sand, Wasser und Weite, was übrig geblieben ist vom Krieg (26) bestimmen den Ton der Auftragswerke für diverse Feuilletons.Politisch wird es am ehesten in der Impression über die Schüsse auf Dutschke, wo es aber Absatzweise nur darum geht, die Entfernung des Schreibers zum Tatort zu bestimmen. "Deshalb bekam die Sache [von der ich hier erzähle] ihren wie bei einem Lichtbildervortrag ruckweisen Ablauf, braucht aber außer diesem 'von Bild zu Bild' doch auch eine Gesamtansicht." (187)Das ist das Hauptthema, meint Toni Bernhart im Nachwort, die Vermessung des Erzählstandpunktes, das Miterzählen des Beifangs beim Erzählen. Franz Tumler versucht den Denkakt beim Erzählen zu verbalisieren. "Die Bilder auf der Scheibe des Gedächtnisses zwischen Tag und Schlaf."(46)Erschütternd auch in dieser Sammlung, wie nach einem Schlaganfall plötzlich alles weg ist, ein paar Gedichte kommen noch auf, der Entwurf zu einer Dankesrede für den Würdigungspreis Tirol 1982 gleitet in Buchstaben aus. "Alpenland, Grenzland, von dem ich, glaube ich, ein tieferes Verständnis, Mitfühlen, für seine Fragen habe." (220)Helmuth Schönauer (Pool Feuilleton/www.biblio.at)

Details

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Verlag: Innsbruck, Haymon Verlag
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ISBN: 978-3-7099-7083-6
Beschreibung: 1. Aufl., 248 S.
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Sprache: deutsch