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Mogel

Roman
Verfasser/in: Suche nach diesem Verfasser Mohl, Nils
Verfasserangabe: Nils Mohl
Jahr: 2015
Mediengruppe: B.Bell.Jug/L.ragazzi
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Exemplare

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Zweigstelle: Realg. TFO Meran Standorte: 72 Lustiges Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist:

Inhalt

Bereits mit dem ersten Band seiner geplanten Trilogie zum engagierten Versuch, Adoleszenz in einem Dreischritt von Glaube, Liebe und Hoffnung darzustellen, hat Nils Mohl durch sein a-chronologisches Erzählen Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es war einmal Indianerland wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, Nils Mohl selbst 2012 mit dem Kranichsteiner Stipendium ausgezeichnet. Der zweite Band, in seiner Erzählhaltung noch komplexer und indifferenter, knüpft lose an die Figurenkonstellation des ersten an und verlagert das Geschehen in die Hochhaustrutzburgen der Großstadtperipherie, um Silvester Lanzen als Stadtrandritter in Stellung zu bringen. Bevor mit dem dritten Teil der Auszug an das Motiv der Astronauten angebunden werden wird, wird hier noch ein wenig um- und herumgezogen: Nils Mohl schiebt eine wie er es selbst nennt Mogelpackung zwischen die großen Romane, die wie ein literarisches (Zwischen-) Spiel erscheint. Wenn auch mit zahlreichen assoziativen Abweichungen wird hier (kapitelweise der Sprachmotivik der Bewegung des Um-, Mit-, An- oder Durchziehens folgend) chronologisch von den Ereignissen nur einer Nacht erzählt. Zum Ich-Erzähler wird der liebenswert-eloquente Miguel dos Santos, nicht mehr Kind, aber auch noch nicht adoleszent, ein betwixt-between, der ganz der Tradition der Trixster-Figuren entsprechend in ein Abenteuer schlittert, das vom Moment der Komik bestimmt wird.Gelesen werden kann er vor dem Hintergrund der Gattungspoetik des Western auch als der längst integrierte mexikanische Held, der vielleicht sogar zum Sheriff eines Provinznestes wurde, und sich im Kampf mit den testosterongesteuerten Cowboys in die Schlacht um die Schöne der Nacht wirft. Sein Gegenspieler wird dem entsprechend auch Hengst genannt und treibt in einer Gartenlaube mit dem Namen Pondorosa sein sexuelles Unwesen (nicht ohne Grund führt die Leseschwäche einer der Hauptfiguren zur lexikalischen Umdeutung inPornorosa).Wenn auch mit zahllosen wirksamen Sprüchen und jugendlich-männlichen Codes aufgeladen, bleibt Miguels Erzählen auch vor diesem Hintergrund immer jugendfrei und führt mit Esprit durch Ereignisse, die verschlungener und in ihrer Skurrilität nicht verwegener hätten sein können: Vom Stadtrand ist Miguel mit seinen Eltern in die Vorstadt gezogen (Meine Eltern sind obergroßartig) und während er noch die Eierbecher für den Frühstückstisch sortiert, trifft bereits die freundschaftliche Meute zum abendlichen Besuch und Bierpong ein. (Flo Da Ho, dessen intellektuelle Fähigkeiten nicht über die Bildung von Halbsätzen hinausreicht, Silvester (!) und Dimi D., der gar nicht kommuniziert respektive nur über jene SMS, die den einzelnen Kapiteln vorangestellt werden.) Die Tatsache, dass Miguel die Bierpong-Becher mit nur alkoholfreiem Bier füllt, führt zur handlungsbestimmenden Sühnehandlung, deren besonderer Reiz in deren Verortung im Figureninventar von Stadtrandritter liegt. Emmemm zum Beispiel, der Halbbruder von Kondor, ist hier noch am Leben und bereits von Brand III abhängig, der sich schon als veritabler, schleimiger Kleinganove etabliert hat. Emmemm wird dort eine nicht unwichtige Rolle zukommen, wo Silvester in Stadtrandritter die Ereignisse rund um den Tod seiner Schwester Kitty klären will. Und damit ist das rührigste Moment von Mogel benannt: Kitty ist ebenfalls noch am Leben und stylt gemeinsam mit ihrer Freundin Domino (Wahnsinnig schlank, wahnsinnig grazil, immer wahnsinnig stilsicher.) Miguel zur Miguela, die/der eine rasante Liebesgeschichte mit Perspektivenwechsel durchlebt. Eine gemogelte Liebesgeschichte eben. (1000 und 1 Buch/Heidi Lexe/www.biblio.at)

Details

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Verlag: Hamburg, Rowohlt Taschenbuch-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 72 Lustiges
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ISBN: 978-3-499-21537-7
Beschreibung: 199 Seiten
Reihe: rororo; 21537
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Sprache: deutsch